[Rezension] "Die verlorenen Töchter von Covent Garden"

Originaltitel: Die verlorenen Töchter von Covent Garden

Erschienen: 4. Oktober 2o11 

Verlag: Cora Verlag

Einband: Taschenbuch

Broschiert: 254 Seiten    

Bestellnr: 8088110005

Die verlorenen Töchter von Covent Garden bei cora.de 

Blog der Autorin Ashley Gardner

 

Leseprobe

"Die junge Frau, die meinen Blick auf sich gezogen hatte, trat vor den Marktkarren. Sie hatte glänzendes goldbraunes Haar, einen Teint wie Porzellan und unschuldig blickende dunkelbraune Augen und sprach mit einem leichten französischen Akzent. Der Standbesitzer, ein vom Alter gebeugter Mann mit roter Knollennase und langen grauen Haarsträhnen, die unter einer schmutzigen Mütze hervorhingen, versuchte sie zu übervorteilen."

Inhalt

'War ihr letzter Liebeslohn der Tod?' fragt sich Captain Lacey. Blutjunge Freudenmädchen verschwinden aus dem lebhaften Gedränge von Covent Garden, um wenig später nahe der Themse aufgefunden zu werden – ermordet! Captain Lacey ermittelt. Zeugen wollen eine geheimnisvolle Kutsche gesehen haben, und bald schon führen ihn seine kriminalistischen Nachforschungen zur besten Gesellschaft von London. Doch noch bevor er den Täter entlarven kann, verschwindet seine eigene Tochter spurlos! Zuletzt gesehen wurde die siebzehnjährige Gabriella in Covent Garden – unvermittelt steht Captain Lacey vor dem herzzerreißendsten Fall seiner Laufbahn …

Unterhaltungsgrad

Das erste was mir an dem Buch aufgefallen ist, war: 1. Es ist recht dünn; 2. Die Verarbeitung ist nicht die Beste (aber bei dem Schnäppchenpreis, dürfte man im Grunde darüber nicht meckern!). Der Buchumschlag ist recht dünn und die Seiten sind noch dünner. Klar ist, dass das Auge mit liest, aber konzentrieren wir uns lieber auf das Innenleben dieses Historical Krimis.

Ein wirklich besonderes Merkmal von Gardner's Schreibstil ist diese Extravaganz. Schon allein, dass die verwendete Sprache für Dialoge, aber auch Beschreibungen, mehr als authentisch ist, finde ich genial. Der Detailreichtum geht auf keiner einzigen Seite flöten und so kann man sich das ganze Geschehen sehr leicht bildhaft vorstellen. Dies wiederum macht das Lesen zu einem wirklichen Genuss und man wird nur so in die Geschichte hineingezogen.

Von den Charakteren kann ich sagen, das die wichtigsten Personen (Captain Lacey, Lady Breckenridge, Grenville, Marianne) tiefgründig dargestellt werden. Bei den meisten fließt die Vergangenheit in die Handlung mit ein und so erfährt man doch einiges von der jeweiligen Figur. Ein weitere Pluspunkt: Die Verbindungen in der Gesellschaft werden transparent dargestellt - wer ist mit wem? wo gibt es einen Skandal? wie sind die Personen zu der Gesellschaftshierachie eingestellt? etc. etc.

Nervenkitzel

Von einem Krimi erwartet man von vornherein Spannung - Dramatik - Nervenaufreibend (im positiven Sinnen natürlich gemeint!). Hier hatte ich eher das Gefühl, dass die ganze Sache etwas länger braucht bis es wirklich ins Rollen kommt.

Ebenfalls spielen auch viele andere Aspekte mit in die Handlung mit rein - Scheidung von Lacey - Sorgerechtsstreit um die Tochter - neue Liebe von Lacey. Da kam mir die Entführung und die Ermittlungen am Anfang doch ein wenig zu kurz. Zum Mittelteil und Schluss hin hat es sich gut gebessert und zum Schluss kommt doch dann auch ein wenig Nervenkitzel auf.

Würde man sich das Buch in einem Spannungsbogen aufmalen, so wäre es eine Gerade mit leichter Steigung, aber mehr leider nicht.

Abschlussworte 

Eher ein Sonntags-Roman - schön zum dahinlesen! "Die verlorenen Töchter von Covent Garden" liest sich leicht von der Hand, aber leider auch nicht mehr. Für mich war es eine schöne Abwechslung zu meinen Fantasy-Büchern und ich habe es wirklich gerne gelesen. Abzüge gibt es für die eher lasche Spannung und die etwas fledrige Verarbeitung (das Buch hält einen Nachmittag in der Handtasche nur mit Beschädigungen durch).

  3 von 5 Bücherengeln

Quelle - Buchinfo: Die verlorenen Töchter von Covent Garden