Originaltitel: Reached
Erschienen: 7. Januar 2013
Verlag: Fischer FJB
Homepage der Autorin Ally Condie
Leseprobe
" Jeden Morgen geht die Sonne auf, färbt die Erde rot, und ich denke: Dies könnte der Tag sein, an dem sich alles ändert. Vielleicht wird heute die Gesellschaft fallen. Doch dann bricht erneut die Nacht herein, und wir alle warten noch immer. Doch ich weiß: Der Steuermann ist real.
Bei Sonnenuntergang nähern sich drei Funktionäre dem Eingang eines kleinen Hauses. Das Haus gleicht zum Verwechseln allen anderen in der Straße: zwei Läden an jedem der drei Fenster auf der Vorderseite, eine Eingangstreppe mit fünf Stufen und ein kleiner, stacheliger Dornenbusch rechtsneben dem Gartenweg. "
Inhalt
Jetzt willst du das System besiegen, doch dafür musst du zurück. Zurück
in dein altes Leben. Zurück zu einem Geheimnis, das tief in dir
verborgen ist.
In den zerklüfteten Schluchten der Canyons hat Cassia nicht nur ihre große Liebe Ky wiedergefunden – sondern auch die Erhebung, eine Untergrundbewegung, die das System stürzen will. Als sich beide der Erhebung anschließen, müssen sie sich jedoch trennen. Ky wird auf einem Stützpunkt in einer Äußeren Provinz zum Piloten ausgebildet und Cassia in die Hauptstadt beordert. Dort trifft sie auf Xander, der als Funktionär für die Gesellschaft arbeitet. Kann sie sich ihm anvertrauen?
Als eine tödliche Seuche ausbricht und die gesamte Bevölkerung zu vernichten droht, muss Cassia eine Entscheidung treffen. [Quelle: Inhalt]
In den zerklüfteten Schluchten der Canyons hat Cassia nicht nur ihre große Liebe Ky wiedergefunden – sondern auch die Erhebung, eine Untergrundbewegung, die das System stürzen will. Als sich beide der Erhebung anschließen, müssen sie sich jedoch trennen. Ky wird auf einem Stützpunkt in einer Äußeren Provinz zum Piloten ausgebildet und Cassia in die Hauptstadt beordert. Dort trifft sie auf Xander, der als Funktionär für die Gesellschaft arbeitet. Kann sie sich ihm anvertrauen?
Als eine tödliche Seuche ausbricht und die gesamte Bevölkerung zu vernichten droht, muss Cassia eine Entscheidung treffen. [Quelle: Inhalt]
Charaktere, Setting & Schreibstil
Der Vorgänger, DIE FLUCHT, hat mich wirklich mitgerissen gehabt und natürlich hatte ich somit auch eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber dem Abschlussroman ... unglücklicherweise. In vielen Leserstimmten kam jedoch die ernüchternde Abrechnung mit dem Trilogie-Abschluss:
>> Hier ist "Die Ankunft", fragt sich nur Wo? << Marcel Lehmann
>> Nach dem 1. Band hat die Trilogie ihren Charme verloren und nicht wieder finden können.<< Claudias Bücherregal
>> Im grossen und ganzen zufrieden, aber leider nicht so positiv angetan wie von den ersten zwei Teilen. << Redatkion BookOla
Wie im Vorgänger greift Ally Condie hier wiederholt zu dem perspektivischen Bäumen-Wechsel-dich-Erzählstil. Unterschied: Dieses Mal schildern sowohl Cassia und Ky als auch Xander ihre Erlebnisse innerhalb und außerhalb der Gesellschaft. Für dieses Stilmittel erhält die Autorin von mir ganz klar einen Pluspunkt, denn die drei Hauptpersonen agieren die meiste Zeit getrennt voneinander und somit behält man einen gute Übersicht über das Gesamtgeschehen - quasi einen 360°-Blick, der viel zum allgemeinen Verständnis beiträg. Außerdem erhält der Leser in jeden dieser Hauptcharaktere einen tieferen Einblick - was denken sie übereinander? wie sind die Gefühle füreinander? welche Sichtweise vertreten sie gegenüber der Gesellschaft oder dem Steuermann samt Erhebung?
Doch abstruser Weise fiel mir da erst unübersehbar auf wie sehr sich diese drei Menschen überhaupt ähneln, wie wenig sich Cassia, Ky und Xander in ihren Gedanken und Wünschen voneinander signifikant unterscheiden. Zum Teil konnte ich stellenweise glatt vergessen, wer der tatsächliche Erzählende war, wenn nicht die Angabe oben auf der Seite gewesen wäre. Irgendwie doch traurig! Auch so eine wirklich Weiterentwicklung findet kaum noch statt, alles beruht auf altem Standard. Etwas was für mich komplett unverständlich ist, denn es gibt definitiv Schlüsselmomente, wo ich so eine Art Umdenken bei den Charakteren erwartet hätte.
Die meist überzeugenste Figur in dem ganzen Geschehen war meiner Meinung nach noch Xander, der unermüdliche Arzt. Sein unumstößlicher Idealismus und seine Hilfsbereitschaft haben mir wirklich imponiert und bei ihm kann man eine kleine Entwicklung mitverfolgen. Er ist einer der wenigen Charakter, die während dem Plot "mit- und weiterdenkt". Absolut und bitter enttäuscht war ich von dem sagenumwobenen Steuermann. Alle posaunen groß über den Steuermann und preisen ihn bis zum Himmel und dann ... das. Ich hatte irgendwie etwas mehr imposanteres erwartet und nicht irgendeinen Mann, der sagt "Hey, ich bin der Steuermann" und fertig ...
Der Schreibstil an sich war unverändert überzeugend. Klar und einfach - schnell von der Hand zu lesen. Aber dieses Mal, genau dann wenn es eigentlich extrem wichtig gewesen wäre, hat komplett die emotionale Tiefe hinter den Worten gefehlt. Oft kam mir das Stichwort "sachlicher Bericht" in den Kopf, denn genauso haben sich einige Sequenzen gelesen. Die Autorin konnte mich nirgendwo wirklich abholen und mitreißen - so schade
"Wenn wir uns zum ersten Mal verlieben, sind wir vollkommen ahnungslos.
Wir riskieren wesentlich weniger, als wenn wir uns entscheiden, noch
einmal zu lieben." (S. 585/586)
Nervenkitzel & Spannung
Puh, wie soll ich hier anfangen. Als ich am ersten Abend nach 250 Seiten das Buch zur Seite gelegt habe, hatte ich das müde Gefühl, dass im Plot noch nicht wirklich was vorangegangen war. Wir sind tatsächlich 250 Seiten lang auf der Stelle getreten. Die Handlung war für mich einfach zu politisch, zu medizinisch und einfach abgeklärt nüchtern. So ein richtiger Spannungszyklus hat sich nicht wirklich etablieren oder gar aufbauen können. Es war für mich ein klassisches Aufeinanderreihen verschiedener Situationen - Gesellschaft unterdrückt die Bevölkerung; Rebellion stürmt letztendlich Gesellschaft und zerschlägt das Regime. Natürlich alles mit viel Tamtam und Verlusten, aber vom Hocker gerissen hat es mich nicht.
Vor allem als wir außerhalb der Gesellschaftsgrenzen waren - bei den "Auswanderern" - vielen immer Öfters das Wort 'Anderland'. Aber wo ist Anderland oder was ist denn Anderland? Oder auch die Fragen: Was geschah mit Kys Cousin? Oder wer waren die Leute, die Cassia vor Jahren erpressten? Das ganze Buch über habe ich auf diese überraschende Pointe gewartet, der Punkt, an dem ich Antworten auf die ungelösten Fragen in meinem Kopf bekommen. Aber Antworten gab es leider keine.
Die Serie trägt doch den Überbegriff "Cassia & Ky", dann gehe ich doch davon aus, das auf diesen Zweien und ihre Bande zueinander ein besonderer Augenmerk liegt, oder nicht? Im zweiten Teil durften wir, nach langer Abstinenz, ein freudiges und emotionales Wiedersehen der beiden miterleben und wurden mit einigen romantischen Momenten überrascht. Jedoch im dritten Band merke ich davon fast nichts. Beide haben tiefe Sehnsucht zueinander, aber das Wiedersehen hätte nicht nüchterner ausfallen können. Wirkliche Romantik ist zwischen den Zeilen versteckt oder in Gedichte und Gedanken der beiden verpackt - hier hat die Autorin ihre Prioritäten definitiv falsch gesetzt. Zudem wurde das vorher so ausgereizte Dreiecksdilemma mehr als billig und feige von der Autorin gelöst. Die Probleme wurden im gewissen Maß einfach aus dem Weg geräumt und zufällig glücklich aufgelöst - so etwas fantasieloses!
Nochmal um auf das Thema Spannung zu sprechen zu kommen. Auf dem Buchrücken wird dem Leser die Frage gestellt: Wenn jemand stirbt, den du liebst - würdest du den retten, der ihn getötet hat? Was denkt ihr? Mich hat dieser Satz erwarten oder besser befürchten lassen, dass entweder Cassia oder Ky vor eine allesentscheidenede Wahl gestellt werden würden - eine Entscheidung die absolut essentiell für den Plot ist. Doch komischerweise hat sich mir das bis jetzt noch nicht wirklich erschlossen - wer also hier erleuchteter ist als ich, möge mich bitte aufklären! :-)
DIE ANKUNFT - ein solider Abschluss. Leider auch nicht mehr. Ally Condie hat sich dieses Mal leider selbst in's Bein geschossen - die ansonst so lebhaften Beschreibungen der verschiedenen Situationen fallen in ihrem letzten Werk einfach nur unerträglich langatmig aus. Durch ganze drei Erzählperspektiven konnte sie ein wenig Würze in das Finale hineingeben, aber so wirklichen Zugang zu dem Plot konnte ich nicht finden. Für Fans von Band 1 und 2 klar ein Must-Read, für mich aber definitiv kein Re-Read-Kandidat - nur ein Mittelmaßbuch.
Summa Sumarum: Leider nur 3 solide Engelsflügel!
Summa Sumarum: Leider nur 3 solide Engelsflügel!
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