[Rezension] "Das verbotene Eden: David und Juna"

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Originaltitel: Das verbotene Eden

Erschienen: 22. August 2011
Verlag: PAN
Einband: Hardcover mit Schutzumschlag
Broschiert: 464 Seiten
ISBN: 978-3426283608

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Homepage des Autors Thomas Thiemeyer
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Leseprobe

" Der Schecke keucht und schwitzte. Der unebene Waldboden dröhnt dumpf unter den Hufen. Erdbrocken flogen in die Höhe. Animalischer Schweißgeruch lag in der Luft. Juna lenkte das Pferd unter einem niedrig hängenden Ast hindurch und sprang kurz dahinter über einen umgestürzten Baum."

Inhalte 

Männer und Frauen. Feuer und Wasser. David und Juna. Die Menschheit steht kurz vor ihrem Ende. Seit den »dunklen Jahren« leben Männer und Frauen in erbitterter Feindschaft. Die Zivilisation ist untergegangen: Während die Männer in den Ruinen der alten Städte hausen, haben die Frauen in der wilden Natur ein neues Leben angefangen. Nichts scheint undenkbarer und gefährlicher in dieser Welt als die Liebe zwischen der 17-jährigen Kriegerin Juna und dem jungen Mönch David. Und doch ist sie der letzte Hoffnungsschimmer …

Charaktere, Setting & Schreibstil

Bevor ich beschlossen habe dieses Buch zu kaufen, habe ich schon viele gute Rezensionen mit hohen Meinungen von ihm gelesen. Auch das Thema für diese Dystopie, Männer und Frauen in ewiger Feindschaft leben zu lassen, hat mich zu dem Kauf bestärkt.

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Liebt ich wohl je? Nein, schwör es ab, Gesicht!

Du sahst bis jetzt noch wahre Schönheit nicht.

(William Shakespeare: Romeo & Julia)

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Zunächst wird die Geschichte abwechselnd aus Junas und Davids Sicht erzählt und hier wird dem Leser die krasse Lage, dieser abgrundtiefe Hass auf das andere Geschlecht, wirklich deutlich. Die zwei Hauptprotagonisten sind unterschiedlicher, wie sie nicht sein könnten. Feuer und Wasser. Kriegerin und Bücherwurm. Doch genau diese Mischung bringt die gewisse Würze in ihr Aufeinandertreffen und macht sie umso interessanter. Thomas Thiemeyer hat zwei großartige Hauptprotagonisten mit zwei starken Persönlichkeiten erschaffen, aber auch die vielen, vielen Nebenfiguren sind nicht zu verachten.

An das Buch vorrangestellt ist eine Landkarte, in die die verschiedenen Handlungschauplätze eingezeichnet sind. Eine clevere Idee, denn so hat der Leser schon zu Anfang einen groben Plan, wo wann was passiert, und wird nicht einfach ins kalte Wasser geschmissen. Thiemeyer hat einen leichten Hang zu detaillierenden - manchmal aber auch ausschweifenden - Schilderungen. Teils eine Bereicherung, teils ein Auslöser zum Überblättern. Hier und da hätte man es definitiv kürzen können, aber vielleicht wäre dann ein so lebensechtes Kopfkino ausgeblieben ...?

Die Kleinigkeit, dass gerade 'Romeo & Julia' Davids Lieblingsbuch ist, fande ich persönlich richtig süß. Denn im Grunde hat die Geschichte zwischen Juna und David doch ein paar Parallelen zu dieser tragischen Liebesgeschichte - ausgeschlossen das Sterben ^^  - und so fande ich das echt cool, dass Thiemeyer gerade diese Romanze ausgewählt hat.

Spannung & Nervenkitzel

Die Handlung fängt schon am Anfang sehr rasant an und hat den Leser in seinen Klauen. Ich war von der Grundidee und von einem gleich so berauschenden Auftakt begeistert. Doch leider musste ich feststellen, und dafür gibt es einen großen Minuspunkt, dass die Geschichte recht schnell abflachte und die typischen Klischees einer Dystopie durchschimmerten. Warum muss die Menschheit immer in einen mittelalterlichen Zustand fallen? Und warum hat die Menschheit oder ein Teil davon keinen Zugriff mehr auf heutige Technologien?

Eine weitere Frage, die mir während des kompletten Buches im Hinterkopf herumschwebte, war: Was ist mit dem Rest der Welt passiert? Die Geschehnisse umfassen einen recht kleinen Teil von Deutschland, aber nie wird wirklich besprochen welcher Zustand in anderen Teilen Deutschlands oder der Welt herrscht. Durch die historischen Dokumente am Anfang jeden Kapitels ("Vermächtnis", "Verrat" und "Vergeltung") könnte man denken, dass die dunklen Tage Bestandteil der gesamten Menschheit ist, dennoch sind es nur Spekulation.

Im letzten Drittel des Buches hat der Autor dann doch nochmal mehr Schreiberlingsblut hineinfließen lassen und hat mich mehr denn je in den Bann gezogen. Der Showdown um Juna und David und die Andeutugen für den weiteren Handlungsverlauf (für 2. und 3. Band) haben mich dann doch mehr als besänftigt und gespannt auf den Folgeband gemacht.

Abschlussworte

Starke Persönlichkeiten, detailreiche Settings und ein düsteres Geheimnis. Trotz ein paar Ungereimtheiten war dieses Buch definitiv eine Lesereise wert. Thomas Thiemeyer entführt uns in eine neue Dystopienwelt und wieder wird mir bewusst in welch einer guten Welt wir leben. "Das verlorene Eden: David und Juna" ist der Auftakt zu einer Dystopienreihe, die es mit den großen Dystopienstars aufnehmen könnte, wenn Band 2 etwas mehr WOW-Effekt mit sich bringt.