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Samstag, 20. Dezember 2014

 
|| ORIGINALTITEL: TEMPTED || FISCHER FJB (6o8 SEITEN) || 5. Mai 2o11 ||
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KLEINE Leseprobe
Die schmale Sichel des Mondes strahlte wie verzaubert am Nachthimmel über Tulsa. In ihrem Schein schimmerte die Eishülle über der Stadt und dem Benediktinnerinenkloster, in dem wir gerade den Showdonw mit einem gefallenen Unsterblichen und einer abtrünnigen Hohenpriesterin erlebt hatten, so hell, als sei alles von unserer Göttin berührt.
Ich sah zu dem runden Platz vor der Mariengrotte hinüber, dem Ort der Macht, wo kurz zuvor Geist, Blut, Erde, Menschlichkeit und Nacht Gestalt angenommen und mit vereinten Kräften über Hass und Finsternis triumphierten.  "


DER INHALT
»Versucht« ist der sechste Band der »House of Night«-Serie!

Nachdem Zoey und ihre Freunde Kalona und Neferet aus Tulsa vertrieben haben, hätten sie eigentlich eine Pause verdient. Aber leider ist ihnen allen keine Ruhe vergönnt. Stevie Rae glaubt, dass sie mit ihren außergewöhnlichen Kräften alles allein regeln kann und verheimlicht ihren Freunden, was in den Tunneln unter Tulsa vor sich geht. Dort breitet sich eine mysteriöse und beängstigende Macht aus, die ihnen allen gefährlich werden könnte. Zoey stellt sich mittlerweile die Frage, ob sie ihr überhaupt noch vertrauen kann. Werden die beiden Freundinnen die richtigen Entscheidungen treffen? [Quelle: Inhalt]


MEINE EINSCHÄTZUNG
Von Band fünf war ich - wie man nachlesen kann - relativ enttäuscht, daher bin ich mit ziemlich geringen Erwartung an seinen Nachfolgerband herangetreten. Warum dem Buch Vorurteile aufzwängen wollen, um dann doch nur enttäuscht zu werden? Also: Buch geschnappt, Seite 1 aufgeschlagen, lesen angefangen. Analog zu Band drei, vier und fünf, ist mir auch bei Band sechs ohne Probleme gelungen in die Welt von Tulsa und seinen Machenschaften einzutauchen. Die Autorinnen geben hier und da immer wieder durch kleine Flaschbacks Gedankenstützen, um den Leser bei der Geschichte ein wenig 'an die Hand zu nehmen'.

Ein wenig Reibung hatte ich mit der so stark übertriebenen Jugendsprache. Das 'Geschwafel' der Charaktere war doch stellenweise sehr plump und fragwürdig, im Grunde ein wenig "Kindergartenniveau". Auch kam es mir stellenweise so vor, als würden die Autorinnen gezwungen auf "cool" und "locker-lässig" machen wollen, um bei ihren doch meist jüngeren Lesern/-innen gut anzukommen. Einerseits verständlich sich seiner Zielgruppe anzupassen, aber bitte nicht gezwungen und überzeichnet! Ansonsten empfand ich den Schreibstil der Autorenmutter und -tochter überraschen leichtköstig. Die doch all zu nervtötenden Wiederholungen wurden weitestgehend gestrichen und so hat man einen flüssig zu lesenden Roman vor sich. Das gibt einen Pluspunkt! Um gleich bei den positiven Aspekten zu bleiben: Endlich wird nicht nur aus der Ich-Perspektive Zoeys erzählt, sondern dem Leser werden neue und teilweise sehr aufschlussreiche neue Blickwinkel eröffnet. Ein 'allwissender Erzähler' tritt in den Erzählerkreis: Was entwickelt sich zwischen Stevie Rae und Rephaim? Welche Absichten verfolgen Kalona und Neferet? Wer ist Aphrodite wirklich? Diese neuen Sequenzen sind eine ganz klasse Abwechslung zum allmählichen 0-8-15 Zoey-Blick und frischer Wind fährt in die Segeln des Plotts.


Leider waren auch hier wieder im Vergleich zu den ersten Bänden die Charakter schwächer gezeichnet. Allen voran ist Zoey momentan nur eine seelen- und farblose Puppe, dessen Fäden von anderen Händen gezogen werden. Meiner Meinung nach wird hier wieder leider viel zu viel Aufmerksamkeit auf Zoeys nicht endendes Liebeskarussell gesetzt, das mir (und ich denke auch weiteren Lesern) langsam aber stetig aus den Ohren hängt - links rein, rechts raus. Tatsächlich macht dieser Charakterzug Zoey mir gegenüber immer mehr unsympathischer, obwohl ich sie in den ersten Bänden noch wirklich lieb gewonnen hatte. Allein Aphrodite steht bei mir von Band zu Band immer höher im Kurs - ein grandioser und facettenreicher Charakter. Unterm Strich mag ich Tulsa und all ihre Charaktere - ob gut oder böse - doch fehlt hier einfach der nötige Tiefgang, um diese Welt langhaltig im Kopf zu behalten. Sehr schade, denn das Autorenduo Cast hat eigentlich einiges 'auf dem Kasten' - warum fangen sie nicht langsam an auszupacken?

Nach den ersten 1oo Seiten atmete ich zum ersten Mal erleichtert auf, denn der Plot gestaltete sich doch nicht so langatmig wie zunächst gedacht. Nach und nach nahm die Geschichte des sechsten Bandes an Fahrt auf und die Autorinnen flochten geschickt ein paar sehr spannende Wendungen ein. Auch wenn dieser Band nicht weit so packend wie die allerersten Bände war, ist definitiv wieder ein Aufwärtstrend im Vergleich zu Band fünf zu erahnen. Doch ich muss ehrlich sein: Die Handlung der gesamt bisher erschienen Bücher verliert langsam ihre Faszination für mich. Klar, es ist schwierig über so viele Bücher hinweg ein konstant gute, wenn nicht sogar steigernde Leistung abzurufen. Auch verständlich das dies nicht immer möglich ist, aber es darf sich ganz klar nicht über mehrere Bücher hinwegziehen. Ich bin wirklich gespannt wie weit und wie stark sich das Autorengespann wieder steigern und zu altem Glanz auferstehen wird. Ich würde es den beiden Autorinnen wirklich wünschen!



DAS FAZIT
Besser als sein Vorgängerband, aber immer noch nur leider mittelmäßig. Wenn die Charakter mehr an Tiefgang gewinnen und die Autorinnen ihre Leser noch besser in die Gedankengänge einbeziehen würden, ich glaube dann wird Band 7 um einiges besser. Für die Fans der Reihe ein ganz netter sechster Teil, aber mehr auch nicht.

3 Engelsflügel für House of Night 6: Versucht



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